Marienstraße 11
Alles beginnt mit einem Blatt Papier. Blaue Linien formen sich zu einem Haus, Umrisse, Blumen und Wurzelwerk entstehen. Marie Kubitza (23) begutachtet den Plan, der an einer Türe in der Marienstraße elf befestigt ist, greift zu blauer Farbe und Pinsel, macht sich an der Hauswand ans Werk. Zwölf ausgestorbene oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen aus dem Ostalbkreis bringen sechs Malerinnen und Maler des Kollektiv K, ein gemeinnütziger Verein aus Aalen, auf die mehrere Etagen hohe „Leinwand“. Marie hat sich eine Duft-Skabiose vorgenommen. Erst ranken sich die Knospen, dann die Blüten an der Fassade entlang.
Ganz ohne Grund bemalen die Kreativen das Einfamilienhaus nicht. Im kommenden Jahr wird es abgerissen. „Davor wollten wir es verschönern, so Aufmerksamkeit erzeugen und zum Nachdenken anregen“, erklärt Tobias Kerger (25). Die vom Aussterben bedrohten Pflanzen stünden dabei sinnbildlich für den Abriss und die Vergänglichkeit, fügt die 23-Jährige hinzu.
Für ihre Arbeit erhalten die insgesamt 13 Beteiligten eine Aufwandsentschädigung, wie Tobias sagt. Finanziert werde das Projekt vom Kollektiv K und mit Mitteln aus dem „Ostalb Kultursommer“.